Leben in Gemeinschaft

18. Oktober 2017 Lesezeit: Themen
Was ist eine Gemeinschaft? Welche Vorteile bietet sie? Wie gelingt ein Wohnkonzept? Unsere Sozialgeographin Maria Baumert gibt Antworten auf das Leben in Gemeinschaft.
Leben in Gemeinschaft. Vorteile und Wohnkonzept.

Was ist eine Gemeinschaft?

Ein Zusammenschluss unterschiedlichster Menschen, die für ihre Zukunft gern in unmittelbaren Kontakt mit Mitmenschen kommen möchten – vor allem das Zusammenleben betreffend. Dies kann auf verschiedenste Art und Weise geschehen. Die Entscheidungen in der Gemeinschaft werden demokratisch (meist nach dem Konsens- oder Mehrheitsprinzip) getroffen.

 

​Welche Vorteile bietet mir eine Gemeinschaft?

Auswahl. Man kann sich aussuchen, mit welchen Menschen man zusammenleben möchte.

Vorsorge. Man hat längerfristig ein vertrautes Wohnumfeld.

Sicherung. Man kann zusammen in eine Immobilie investieren und diese ausbauen. 

Solidarität. Füreinander dasein, zuhören und gegenseitiges Verständnis aufbringen.

Freizeit. Keiner muss allein sein. Gemeinsame Aktionen bereichern den Alltag, auch wenn es nur Kochen, Essen und Putzen ist.

Fürsorge. Sich gegenseitig im Alltag helfen. In schwierigeren Phasen ist der Blick von außen besonders hilfreich.

 

Wie gelingt ein Wohnkonzept zum gemeinschaftlichen Wohnen? — Erfahrungen aus der Praxis

Von Anfang an ist die aktive Mitbestimmung wichtig.

Offenheit und Respekt sollten Maßstab des Handelns sein.

Ausdauernd und mit Freude gemeinsame Aktivitäten durchzuführen, gehört zu den elementaren Dingen.

Bereitschaft zur längerfristigen Verantwortungsübernahme und Aufgabenteilung ist notwendig.

Eine gute Balance zwischen Nähe und Distanz muss sich entwickeln.

Nicht nur Sicherheits- und Versorgungsaspekte sollten im Vordergrund stehen.

 

Was birgt das Leben in einer Gemeinschaft?

Geduld. Man muss Zeit für ein gemeinschaftliches Leben einplanen.

Vorbereitung. Der Gemeinschaftsbildungsprozess ist langwierig und muss kontinuierlich begleitet werden.

Offenheit. Um Konflikte zu vermeiden, müssen regelmäßige und z.T. zeitintensive Gespräche geführt werden. Dies ist abhängig von der Form der Gemeinschaft und deren Ziel.

Absprachen. Klare Regeln des Zusammenlebens müssen im Gruppenbildungsprozess gefunden werden.

Toleranz. Jedem muss klar sein, dass es immer viele Meinungen, Ansichten und Wahrheiten gibt.

Verständnis. Man muss akzeptieren, dass nicht immer sofort Konflikte geklärt werden können und dass Menschen die Gemeinschaft auch wieder verlassen. Manch einer findet heraus, dass das Leben in einer Gemeinschaft nichts für ihn ist.

Reflexion. An sich selbst zu arbeiten und die eigenen Erwartungen an andere Menschen zurückzustellen, gehört zu den Voraussetzungen eines jeden. Es ist nicht davon auszugehen, dass alle Menschen in der Gemeinschaft die gleichen Ansichten oder Empfindungen teilen.

Viele dieser Punkte sind immer abhängig vom Ziel der Gemeinschaft. Es ist immer ein Prozess. Man sollte zuerst für sich selbst klären, was man sucht und wie man leben möchte. Jeder Mensch hat lebensgeschichtlich eigene Präferenzen und Vorstellungen von Nähe und Distanz.

 

Kann ich aus einem Gemeinschaftsprojekt aussteigen?

Natürlich kann man aus einer Gemeinschaft wieder aussteigen. Wie, regelt die Gemeinschaft für sich. Beispielsweise müssen je nach Rechtsform die Anteile zurückgegeben werden oder Nachfolger sind zu suchen. Es ist zu empfehlen, bevor man in eine Gemeinschaft eintritt oder eine gründet, in einem Probewohnen herauszufinden, ob ein Leben in einer Gemeinschaft für einen geeignet ist. Auch bei Meinungsverschiedenheiten oder Problemen, sollte nicht gleich in Erwägung gezogen werden, die Gemeinschaft zu verlassen. Eine professionelle Begleitung durch Konfliktmanager oder Supervisoren kann dabei hilfreich sein.

 

Was gibt es bei Projekten im ländlichen Raum zu beachten?

Konflikte mit Ortsansässigen. Besonders Ortsfremde, die ein Gemeinschaftsprojekt in einem Dorf aufbauen möchten, sind erst einmal suspekt.

Gemeinschaftsprojekte werden nicht immer sofort positiv begrüßt. Ein kontinuierlicher Kontakt zu den Ortsansässigen und Transparenz des Gemeinschaftslebens ist notwendig.

 

Erstellt von Maria Baumert | Linkedin folgen

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