Die Zukunft im Blick: Leipziger informieren sich über Wohnalternativen

Mit zunehmendem Alter stellen sich viele Fragen zu den Wohnverhältnissen: Ist die bisherige Wohnung jetzt zu groß oder nach dem Rentenbescheid zu teuer? Werde ich Hilfe brauchen oder bin ich das Alleinsein satt? Vielleicht wäre eine andere Wohnform für mich jetzt besser? Über diese Fragen sollte man nicht alleine grübeln, dachten sich die Initiator:innen des Bürgervereins Waldstraßenviertel e.V. und organisierten eine Veranstaltung zu diesem Themenfeld für Bürgerinnen aus dem Stadtviertel im Leipziger Westen. Zu den Informationen über »Wohnen im Alter«, sollte auch die anschließende Podiumsdiskussion mit allen Teilnehmenden, Antworten geben.
In den Räumen des Bürgervereins Waldstraßenviertel e.V. wurde eine herzliche und anregende Veranstaltung geboten. Die Teilnehmenden konnten sich über vielfältige neue Wohnformen wie »Alters-WGs«, »Wohnen gegen Hilfe« und die »gemeinsame Nutzung« von großem Wohnraum informieren und austauschen.
Karin Demming, Mitgründerin der Plattform »bring-together«, präsentierte die Matching-Plattform, die das Finden von passenden Mitbewohner:innen und Wohngemeinschaften erleichtert. Sie zeigte den Teilnehmenden, wie vielseitig gemeinsames Wohnen sein kann, wie unkompliziert man über die Plattform Gleichgesinnte für gemeinsames Wohnen findet und warum ein Matching bei der Suche zielführend ist.
Auch Celina Bohmann stellte die Initiative »RaumTeiler« des Studentenwerks der Universität Leipzig vor. Sie vermittelt Wohnraum von älteren Menschen an Studierende und bietet so eine Win-Win-Situation für beide Seiten.
Zum Thema »Barrierefreiheit« gab Eva Maria von Hollen von der Gruppe »Denk x Zukunft« wertvolle Impulse.
Offen für Neues, aber unsicher in der Umsetzung: Die Fragen der Praxis
Die Teilnehmenden zeigten sich äußerst interessiert an den vorgestellten Konzepten. Viele können sich vorstellen, in Zukunft in einer alternativen Wohnform zu leben. Besonders die Idee der gegenseitigen Unterstützung und des gemeinschaftlichen Wohnens fand großen Anklang.
Doch neben der Begeisterung gab es auch ein wenig Unsicherheiten und deshalb auch viele Fragen, die in der Diskussionsrunde beantwortet wurden.
Konkrete Fragen und Herausforderungen
- WG-Gründung:Wie organisiert man den Alltag in einer WG? Was passiert, wenn man sich doch nicht versteht?
- Wohnen gegen Hilfe: Wie viel Hilfe muss man leisten? Wie werden die Aufgaben verteilt?
- Finanzielle Aspekte:Wie werden die Kosten für Miete, Nebenkosten und Verpflegung aufgeteilt? Wie sichert man sich finanziell ab?
- Pflegebedürftigkeit: Was passiert, wenn man pflegebedürftig wird? Wer übernimmt die Pflege?
- Rechtliche Fragen: Welche Verträge sind notwendig? Welche Rechte und Pflichten hat man als Mieter oder Mitbewohner?
Sicherheitsaspekte und Verdrängungsmechanismen
Neben den praktischen Fragen und Antworten wurden auch Sicherheitsaspekte diskutiert. Die Teilnehmenden sind sich bewusst, dass das Alter Herausforderungen mit sich bringen kann und dass es wichtig ist, sich frühzeitig mit dem Thema Wohnen auseinanderzusetzen.
»Es ist gut zu wissen, dass es Alternativen zum klassischen Wohnen gibt«, sagte eine Teilnehmerin. »Gut, dass es Möglichkeiten gibt, um passende Menschen für gemeinsames Wohnen zu finden.«
Doch trotz der Offenheit für neue Wohnformen gaben viele Teilnehmende zu, dass sie sich bisher noch nicht intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt haben. Wohnen im Alter sei ein Thema, bei dem man häufig denkt, man hätte doch noch genügend Zeit, sich darum zu kümmern. Die Realität zeigt allerdings, wie schnell sich eine Lebenssituation ändern kann und dann wird es oft schwer so kurzfristig geeignete Alternativen zu finden.
Ein erster Schritt: Die Diskussion geht weiter
Die Veranstaltung war für das Bürgernetzwerk ein wichtiger erster Schritt, um das Thema »Anders wohnen im Alter« in den Fokus zu rücken. Die Teilnehmenden haben viele Anregungen und Ideen mit nach Hause genommen und sind motiviert, ihre Zukunft aktiv zu gestalten.
Die Diskussion um neue Wohnformen hat gezeigt, dass der Bedarf an alternativen Wohnformen in den nächsten Jahren noch wachsen wird und es noch viel Informations- und Beratungsbedarf braucht. Eine nächste Veranstaltung mit dem Bürgernetzwerk zusammen mit bring-together ist bereits in Planung und wird voraussichtlich im Herbst stattfinden. Wir werden es zeitnah in unserem Newsletter ankündigen.
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Erstellt von Karin Demming | Linkedin folgen