Junge Familien in großer Gemeinschaft
Interview mit Jennifer
Kannst Du Dich kurz vorstellen?
Mein Mann (27) und ich (31) sind vor knapp drei Jahren über die Themenkomplexe Unverpackt und Minimalismus gedanklich an den Punkt gekommen, dass man in Gemeinschaft besser Synergien nutzen kann. Das haben wir von unserer 38qm großen Ein-Zimmer-Wohnung aus auf nachbarschaftlicher Ebene in der Düsseldorfer Innenstadt so gut es ging umgesetzt. Von dort aus sind wir zur Geburt unserer Tochter 2019 zurück in die freie Einliegerwohnung in meinem Elternhaus gezogen und leben dort seither das Mehrgenerationen-Modell mit meinen Eltern. Für unser Kind wünschen wir uns jedoch eine größere Gemeinschaft mit mehr jungen Familien.
Wie bist Du zu bring-together gekommen?
Ich habe zu Wohnprojekten mit Permakulturansatz im Internet recherchiert und bin auf die Plattform gestoßen. Bislang hatten wir dort wirklich nette Kontakte, einen angeregten Austausch und haben auch schon zwei Projekte besucht.
Warum willst Du gemeinschaftlich wohnen?
Gemeinschaftlich wohnen bedeutet für uns eine familiäre Erweiterung mit allen Dingen, die eine Familie ausmacht, ein liebevoller Umgang, teilen, helfen, unterstützen... vor allem Synergien nutzen zu können und dadurch nicht alles selbst besitzen zu müssen. Dadurch lässt sich Wohnraum minimieren, weil nicht jeder einen vollen Keller und volle Schränke hat. Das ist nachhaltig, spart Geld und befreit den Geist von der gedanklichen Last der Besitztümer (Erich Fromm - Haben oder Sein). In einer Gemeinschaft lassen sich auch Großgebinde von z.B. Nudeln, Reis und Linsen super aufteilen. Das spart Müll und oft auch Geld oder jeder der Gemeinschaft kann sich so ökologische Waren leisten. In einer Gemeinschaft kann auch jeder seine Stärken einbringen, der eine kann gut mit Papier umgehen, dafür gärtnert ein anderer lieber im Gemeinschaftsgarten.
Wie stellst Du Dir das Leben in einer Siedlungsgemeinschaft vor?
Wir sind Mitglied im Permakulturverein Waldgeister e.V., der in der Rhön ansässig ist. Wir sind mit dem Gründerpaar befreundet und besuchen die Siedlungsgemeinschaft regelmäßig. Diese Form der Gemeinschaft bietet viele Vorteile was den Freiraum betrifft, sie ist unverbindlicher und dennoch genießt man alle Vorteile des Teilens, nachbarschaftlicher Hilfe und enger Freundschaft mit derselben Vision.
Hast Du schon einmal in einer Wohngemeinschaft gelebt?
Bis auf unser Mehrgenertaionenhaus und die WG-Erfahrungen meines Mannes sind wir bislang eher auf Besuchsreisen und Info-Tagen in Projekten unterwegs.
Wie wichtig ist Dir Privatsphäre?
Für uns als Familie ist es wichtig, dass wir einen Rückzugsort haben und eine autarke Wohneinheit mit Schlafzimmer oder Wohnraum, Kochgelegenheit und Bad zur alleinigen Nutzung haben. Gemeinschaftlich könnte eine Gemeinschaftsküche, Gemeinschaftsgarten oder Hobbyräume genutzt und gepflegt werden. Als Familie ist für uns eine klassische WG als Wohngemeinschaft ungeeignet.
Was wünscht Du Dir für die Zukunft?
Dass die Menschen vertrauen und lieben und sich wieder emotional mit sich selbst verbinden, um sich der Umwelt öffnen zu können.
Erstellt von Mary-Anne Kockel | Linkedin folgen