Machland – Dokumentarfilm für zukunftsweisende Wohn- und Lebenskonzepte
Interview mit Lewin, Joscha und Patrick
eine Reise zur Entdeckung alternativer Wohn- und Lebenskonzepte
Könnt Ihr Euch kurz vorstellen?
Wir sind Lewin, Joscha und Patrick, drei junge Kulturschaffende und Freunde aus einem großen und bunten Freundeskreis.
Lewin hat letztes Jahr bei dem Social-Impact Start-Up Sirplus gearbeitet und gerade eine Ausbildung zum Stress- und Mentalcoach angefangen. Joscha studiert Sozialwissenschaften an der Humboldt Universität und trägt nebenbei Pakete für die DHL aus um sich sein Studium zu finanzieren. Patrick ist Konzeptioner und hat letztes Jahr bei einer Kommunikationsagentur Live-Events für große Firmen designt.
Vor drei Jahren haben wir gemeinsam mit unseren Freunden ein Kollektiv für nachhaltige Kulturveranstaltungen in Berlin gegründet. Seitdem brennen wir für gemeinschaftliche Projekte.
Wir haben Open Airs veranstaltet, Festival Bereiche gestaltet und sogar ein eigenes Festival auf die Beine gestellt.
Wir sind Mitte 20 und wohnen derzeit noch in Berlin. Doch mittlerweile zieht es uns raus, weg aus der Großstadt. Für uns ist nun Zeit für Veränderung. Zeit für einen Musterwechsel. Wir träumen davon ein Wohnprojekt auf dem Land zu gründen. Doch bevor wir mit der Planung beginnen, drehen wir einen Dokumentarfilm um zukunftsweisende Wohn- und Lebenskonzepte zu entdecken.
Was ist Eure Motivation ein Gemeinschaftsprojekt zu gründen?
Unsere Gesellschaft steht vor vielen Herausforderungen – wirtschaftlich, ökologisch und sozial. Um diese zu meistern, brauchen wir nachhaltige Lösungsansätze. Wir sehen Wohnprojekte als eine Möglichkeit, diese Lösungsansätze auszuprobieren, weiterzuentwickeln und in die Gesellschaft zu tragen.
Wo habt Ihr vorher gelebt?
Wir haben die letzten 5-6 Jahre in Berlin verbracht. Joscha und Patrick haben lange zusammen in einer WG gelebt. Die WG war im ganzen Freundeskreis als Kollektiv Treffpunkt bekannt und wurde liebevoll CC6 genannt.
Seit drei Monaten lebt Joscha jetzt mit seiner Freundin zusammen. Für Patrick ist es nicht schlimm, dass Joscha jetzt weg ist, denn er will 2021 mehr Zeit im ländlichen Raum verbringen als in städtischen Ballungsgebieten – dafür wird er Berlin hinter sich lassen. Lewin ist in seiner Zeit in Berlin ein paar mal umgezogen und hat vorübergehend auch in Heidelberg gelebt. Im Moment wohnt er in einer wunderschönen WG in Berlin-Moabit mit zuckersüßen Mitbewohner*innen. Trotzdem will er jetzt weiter. Ab September zieht er mit seiner Freundin nach Freiburg.
Was seid Ihr für eine Gemeinschaft?
Wir sind noch in der Findungsphase und die Idee vom gemeinschaftlichen Wohnen muss noch etwas reifen. Wir nehmen uns diesen Sommer Zeit und machen uns auf eine Reise, um unserer eigenen Utopie ein Stück näher zukommen.
Bislang steht fest, dass wir auf dem Land wohnen wollen, möglichst naturverbunden, selbstversorgend und innovativ soll es sein.
Wir haben aus verschiedenen Quellen aufgeschnappt, dass 80 - 150 Menschen eine gute Größe für eine Gemeinschaft sind. Die eigene Stimme findet Gehör, und gleichzeitig kann man sich zurückziehen, wenn man etwas Abstand braucht.
Es soll ein generationsübergreifendes Konzept entstehen. Ein Ort an dem Kinder, Jugendliche, Erwachsene und ältere Menschen sich wohlfühlen und gegenseitig unterstützen.
Da wir einen Background in der Berliner Kulturszene haben, sind wir uns einig, dass Kunst, Kultur und Abenteuer nicht zu kurz kommen dürfen. Wir haben schon ein paar mal angerissen, dass es ein Musikstudio und ein Atelier geben muss.
Aber ganz soweit sind wir noch nicht...
Wie habt Ihr Euch gefunden?
Es ist mittlerweile schon drei Jahre her, dass wir das Kultur-Kollektiv Waldblöße gegründet haben. Die Vision war es zu einer Gemeinschaft zu wachsen, welche sich für soziale und ökologische Themen engagiert. Dieser Freundeskreis war die Wurzel, an der die Idee von einem gemeinsamen Wohnprojekt entstanden ist.
Wie seid Ihr vorgegangen – von der ersten Idee bis Stand heute?
Das ist eine gute Frage. Seitdem die Idee das erste Mal aufgeploppt ist, sind mittlerweile zwei Jahre vergangen. In unserem Podcast haben wir festgestellt, dass unser gemeinsamer Freund Till den Samen für diese Idee gesät hat.
Till hatte uns von einem Traum erzählt: Er will später mal ein Künstlerdorf eröffnen. Einen Ort an dem viel kreative Energie zusammen kommt. Ein Ort, der bunt und fröhlich ist und bei dem jeder die Möglichkeit hat ihn mitzugestalten. Die Idee fanden wir alle spannend. Jeder für sich hat angefangen darüber nachzudenken und immer mehr Freunde waren begeistert und meinten sie würden direkt einziehen.
Joscha hat seit ein paar Jahren einen ähnlichen Traum. Bevor er aber so ein Projekt startet möchte er mit seiner Freundin unbedingt noch eine Europatour mit einem alten Feuerwehrbus machen.
Patrick hat bei seiner Arbeit gelernt, dass jedes gute Projekt auf guter Research Arbeit aufbaut. Er hat also angefangen Bücher zu dem Thema zulesen und hat bis heute nicht aufgehört.
Lewin hat eine Fahrradtour von Berlin nach Montpellier gemacht und auf dem Weg die ersten kleinen Wohnprojekte kennengelernt.
Ende 2020 haben wir dann unseren Mut zusammen genommen. Es wurde Zeit für den nächsten Schritt. Wir haben beschlossen im Sommer 2021 eine Tour zu machen, um bereits existierende Wohnprojekte kennenzulernen. Wir wollen von den anderen Projekten lernen und uns inspirieren lassen.
Diese Reise werden wir dokumentieren. Wir bauen eine Content und Community Plattform zum Thema zukunftsweisende Wohn- und Lebenskonzepte auf und veröffentlichen verschiedene Beiträge, um das Thema zu beleuchten.
Anfang 2022 wird unser Dokumentarfilm fertig sein und wir werden eine genauere Vorstellung davon haben, wie unser Wohnprojekt einmal aussehen soll.
Was gibt es für Hürden?
Es mag paradox sein, doch die Vorstellung von einem Wohnprojekt auf dem Land ist in den Augen von Patrick, Joscha und Lewin stark mit der Sehnsucht nach Freiheit verbunden.
Lewins und Joschas Freundin fühlen das ganz anders. Für sie bedeutet es eher Unfreiheit, sich zu verpflichten und an einem Ort sesshaft zu werden wofür Sie Anfang zwanzig noch nicht bereit sind.
Die Bedürfnisse zu kombinieren ist ein spannender Balanceakt, ein wandern auf einer Bergspitze. Was uns verbindet, ist die Sehnsucht nach Freiheit. Wenn wir daran festhalten werden wir uns nicht aus den Augen verlieren.
Wo seid Ihr jetzt angekommen?
Wir sind in einer Situation angekommen, in der wir schwimmen lernen müssen. Die WG Zimmer sind teils schon gekündigt, die Reise startet ab Juni, einen Zielort für danach haben wir noch nicht.
Unsere Reise wird sicher spannend, wir freuen uns auf alles was erleben dürfen und haben bestimmt die eine oder andere Geschichte zu erzählen. Es ist eine tolle Herausforderung einen Dokumentarfilm zu drehen, wir werden viele Interviews führen und Experten zu allen gesellschaftlichen Themen einladen.
Nach unserer Tour sind wir sicher viele Schritte vorwärts gekommen und haben ein erstes Bild im Kopf, wie unser Gemeinschaftsprojekt aussehen könnte.
Was möchtet Ihr anderen mit auf den Weg geben?
Es sind zwei Dinge, die wir als Gruppe gelernt haben und anderen gerne mit auf den Weg geben:
1. Einfach mal machen!
Ein eigenes Projekt zu starten ist ein tolles Gefühl. Es bietet einem die Möglichkeit sich selbst besser kennenzulernen. Man kann die Frage nach dem warum und der Sinnhaftigkeit ganz anders beantworten. Entscheidungen selber treffen zu können ist Fluch und Segen zugleich. Doch Selbstverantwortung bedeutet Selbstbestimmung.
2. Sich verändern heißt über sich hinaus wachsen.
Mit jedem Schritt in eine unbekannte Welt gibt es Neues zu entdecken, zu lernen und neue Herausforderungen. All das trägt dazu bei, dass man nicht stehen bleibt. Es lohnt sich, mutig zu sein und das Unbekannte zu entdecken.
Was sind Eure bisherigen Erfahrungen mit bring-together?
Als wir angefangen haben uns in das Thema Wohnprojekte einzuarbeiten, sind wir bei ecosia direkt auf bring-together aufmerksam geworden. Wir waren direkt begeistert, weil wir kurz davor noch darüber gesprochen haben, dass es eine Matching-Plattform für Wohnprojekte und Gemeinschaftssuchende geben muss.
bring-together verfolgt viele Ziele, welche uns auch wichtig sind. Deswegen sind wir mit bring-together im Gespräch um Synergien zu finden. Wir sind uns sicher, dass wir in Zukunft eng vernetzt zusammenarbeiten werden.
Danke, dass es Euch gibt!
Was wünscht Ihr Euch für die Zukunft?
Wir wünschen uns, dass unser Projekt Machland alle Menschen erreicht, die sich dafür interessieren. Wir wünschen uns, Menschen in ihrer Auseinandersetzung mit zukunftsweisenden Wohn-und Lebenskonzepten zu unterstützen, (potentielle) Akteure*innen zu verbinden und die Gesellschaft zu einem Musterwechsel zu inspirieren.
Diese Woche startet unsere Crowdfunding Kampagne. Um unsere Tour zu beginnen und den Dokumentarfilm zu produzieren sind wir noch auf Unterstützung angewiesen.
Wir sind uns sicher, dass zukunftsweisende Wohn- und Lebenskonzepte brandaktuelle Themen sind und wir damit viele Menschen erreichen.
Wenn Du dich auch dafür interessierst, schau dir gerne die Crowdfunding-Kampagne von Machland an und unterstütze sie, gerne auch mit einfach teilen! https://www.startnext.com/machland-film
Erstellt von Karin Demming | Linkedin folgen