Ungenutzter Wohnraum – Gemeinsam Wohnen im Einfamilienhaus
Schauen wir uns zunächst die Fakten an:
Von den 40,9 Millionen Haushalten in Deutschland sind 41 Prozent Einpersonenhaushalte [1]. Beim genauen Blick auf die aktuellen Zahlen von 2022, haben diese 41 Prozent der Einpersonenhaushalte bereits einen Wohnflächenverbrauch von 73,4 qm pro Kopf [2]. Nehmen wir davon die Menschen, die 65 Jahre und älter sind, wohnt jeder einzelne davon im Durchschnitt bereits auf 83 qm. Von diesem Anteil der älteren Menschen wohnen 27 Prozent sogar auf mindestens 100 qm Wohnfläche oder mehr [2]. Im Hinblick auf den demographischen Wandel könnten sich diese Zahlen in den kommenden Jahren wahrscheinlich noch erhöhen. Das wäre ein Dilemma, denn dieser ungenutzte Wohnraum ist nicht nur eine verpasste Chance, sondern auch ein soziales, ökologisches und ökonomisches Problem.
Ältere Menschen, wohnen nicht immer ganz freiwillig alleine auf zu großem Wohnraum.
Das Einfamilienhaus ist meist ein Lebensabschnittshaus. Ursprünglich geplant und gebaut wurde es für die Familie. Doch mit dem Erwachsenwerden und dem Auszug der Kinder werden diese Räume wenig bis gar nicht mehr genutzt. Auch durch den Tod des Partners oder eine späte Scheidung wird das Einfamilienhaus plötzlich zu einem Einpersonenhaus. Ungenutzter Wohnraum ist die Folge. Die große Wohnfläche wird zur Last, sie will gepflegt, beheizt und in Stand gehalten werden. Aus Angst vor zu hohen Nebenkosten werden oft nicht alle Räume beheizt, was gleichzeitig schädlich für den Erhalt des Gebäudes ist. Viele fühlen sich mit der Situation überfordert und allein gelassen.
Wie können wir diesen Herausforderungen begegnen? Ungenutzter Wohnraum im Einfamilienhaus hat das Potenzial, diese drängenden Probleme anzugehen, indem wir die Chancen erkennen und gemeinsam handeln.
Eine Möglichkeit zur Lösung besteht darin, vorhandenen Wohnraum effizienter zu nutzen. Das Teilen von Einfamilienhäusern oder großen Wohnungen bietet eine nachhaltige Lösung für diese Herausforderung. Wohnraumsuffizienz bedeutet weniger Verbrauch von Ressourcen und ist ein wichtiger Schritt hin zu einer nachhaltigen Zukunft.
Die gemeinsame Nutzung von Räumen, wie Küche, Wohnzimmer, Hobbyraum oder auch dem Garten, kann Kosten minimieren und sorgt für einen sparsamen Ressourcenverbrauch. Ein gemeinschaftliches Leben fördert soziale Interaktion und hilft zusätzlich auch beim Stressabbau. Vor allem schafft das Zusammenleben ein Gefühl der Zugehörigkeit. Und genau danach sehnen sich immer mehr Menschen in diesen Zeiten.
Natürlich gibt es unterschiedliche Modelle, wie ein Zusammenleben in einem Einfamilienhaus funktionieren kann. Die einen bevorzugen Wohnen gegen Hilfe, z.B. junge Menschen unterstützen ältere Menschen im Alltag, zahlen dafür weniger Miete. Möglich ist auch eine Vermietung, bei der noch mehr Privatsphäre für die Beteiligten gewahrt wird, man sich aber trotzdem im Alltag unterstützt und aufeinander achtet. Dies ist immer abhängig von den Möglichkeiten, die das Gebäude hergibt, z.B. wenn man eine Einliegerwohnung im Haus zur Verfügung hat, oder aber mindestens einen abgeschlossenen Bereich mit eigenem Bad. Eine gegenseitige Unterstützung beim Zusammenleben kann auch für Alleinerziehende sehr bereichernd sein, weil man sich z.B. die Kinderbetreuung und den Haushalt teilen kann.
Ungenutzter Wohnraum: Lösungen im Einfamilienhaus
Auf bring-together findest du unterschiedliche Projekte für ein Zusammenleben im Einfamilienhaus. Sie alle suchen noch weitere Mitbewohnerinnen und Mitbewohner. Warum das Finden von Gleichgesinnten auf bring-together erfolgversprechender ist als auf einem Immobilienportal, erfährst du in diesem Artikel Matching statt Anzeigen.
Um ein gemeinsames Wohnen in Einfamilienhäusern möglich zu machen, würden manchmal schon kleinere Umbauten ausreichen. Daher wären Maßnahmen von politischer Ebene, wie z.B. Beratung und Unterstützung zu diversen Umbauten oder die Förderung von Wohngemeinschaften generell, extrem hilfreich und sinnvoll, um noch mehr Menschen zu einer effizienten Wohnraumnutzung zu motivieren. Das wäre auf jeden Fall ein wichtiger Schritt zu einer nachhaltigen Entwicklung.
Es ist an der Zeit, den ungenutzten Wohnraum in Einfamilienhäusern als Chance zu erkennen. Indem wir gemeinsam handeln, können wir nicht nur die Wohnungsnot bekämpfen, sondern auch einen Beitrag zum Klimaschutz und zur Förderung einer lebendigen Gemeinschaft leisten.
Schau dir die Einfamilienhäuser an, die bereits diesen Weg mit bring-together gehen. Was denkst du darüber? Welchen Weg würdest du gern in Zukunft einschlagen?
[1] Anteil der Einpersonenhaushalte 2022 mit 41 % mehr als doppelt so hoch wie 1950 – Destatis Statistisches Bundesamt, Pressemitteilung Nr. N037 vom 22. Juni 2023
[2] Haushalte der Altersgruppe 65+ haben pro Kopf den meisten Wohnraum zur Verfügung – Destatis Statistisches Bundesamt Pressemitteilung Nr. N 035 vom 14. Juni 2023
Erstellt von Karin Demming | Linkedin folgen