Wo möchte ich leben?
Altern in der (Groß-)Stadt
Vorteile
Infrastruktur. Vielfältige Infrastruktur, gute Versorgung (Supermärkte, Ärzte, Dienstleistungen mit längeren Öffnungszeiten)
Mobilität. Wahlmöglichkeiten zwischen öffentlichen Nahverkehr mit regelmäßigen Taktzeiten, Fernverkehrsanbindung, Auto, Fahrrad)
Wohnen. Wohnungsangebot (vorwiegend Mietwohnungen)
Teilhabe. Vielfalt an Bildung, Kultur, Gesundheit (Sport), Gastronomie
Freizeit. Vielfalt und Wahlmöglichkeiten an Freizeitgestaltung und Anregungen dafür, Freiheit für persönliche Entfaltung (Berufe, Ausbildung, Ehrenamt)
Nähe. Räumliche Nähe, fußläufige Erreichbarkeiten und kurze Wege erleichtern den Alltag
Nachhaltigkeit. Carsharing und Fahrradleihsysteme, ein Verzicht auf ein eigenes Auto ist möglich, Versorgung mit regionalen Nahrungsmitteln durch Wochenmärkte und Lieferdienste
Nachteile
Soziale Netzwerke. Gefahr von Einsamkeit, Anonymität, Singularisierung in allen Altersgruppen, fehlende familiäre Unterstützung für Zugezogene
Kosten. Eigene finanzielle Mittel als Voraussetzung für Teilhabe am gesellschaftlichen Leben (Kultur, Freizeit, etc.) und hohe Wohnkosten
Stress. Umweltbelastungen (Lärm, Luftverschmutzung, Verkehrschaos,Parkplatzmangel), Überforderung durch Schnelllebigkeit u.a. in der Technik, Hektik
Dynamik. Städtische Entwicklungen (Gentrifizierung, Segregation, Soziale Brennpunkte)
Altern am Stadtrand
Vorteile
Nähe zur Stadt. Nutzungsmöglichkeiten der städtischen Infrastruktur, kurze Distanz zur Innenstadt, Bildung, Kultur, Gesundheit, Dienstleistungen
Wohnumfeld. In ehemals eingemeindeten Siedlungen sind alte Dorfstrukturen mit historischer Bausubstanz noch erhalten, in Eigenheimsiedlungen haben Kinder eine gute Spielumgebung
Mobilität. Durch Auto oder ÖPNV, Nahverkehrsanbindung ist wesentlich besser als im ländlichen Raum
Ruhe. Oft reine Wohnsiedlungen mit ruhiger Umgebung (eigener Garten), weniger Umweltbelastungen
Freizeit. Vielfalt und Wahlmöglichkeiten in allen Facetten, die die Stadt zu bieten hat
Nachteile
Homogenität. Teilweise homogene Einwohnerstruktur und architektonische Gestaltung der Einfamilienhaussiedlungen
Kosten. Hohe Wohn- und Mobilitätskosten
Soziale Unterstützung. Fehlende Familienmitglieder, die z.T. in die Innenstadt oder andere Städte gezogen sind
Nahversorgung. Schlechte (fußläufige) Nahversorgung (ähnlich wie im ländlichen Raum) mit schlechter Erreichbarkeit (z.T. nur mit Auto erreichbar)
ÖPNV. Nahverkehr zwar vorhanden, aber Taktzeiten sind länger und längere Fahrzeiten bis in die Innenstadt
Stress. Verkehrsstress durch eigenes Pendeln in oder durch die Stadt
Altern auf dem Land
Vorteile
Umweltbedingungen. Ruhe & Entspannung, Landschaft, Nähe zur Natur und Naherholungsgebieten, eigener Garten, Entschleunigung
Soziales Leben. Wenn noch vorhanden familiäre Strukturen und Unterstützungsmöglichkeiten durch gute nachbarschaftliche Netzwerke, Nachbarschaftshilfe, Vereinsleben (Feuerwehr, Heimatvereine), Kirchgemeinden
Kosten. Preiswerter Wohnraum (Kosten der Immobilien wesentlich geringer als in der Stadt)
Wohnvielfalt. Räume zum Experimentieren und Gebäude für Gemeinschaften (z.B. 3-Seitenhöfe)
Nachhaltigkeit. Versorgung mit regionalen Produkten zu geringeren Preisen als in der Stadt, Stärkung regionaler Strukturen
Mobilität. einige Modellprojekte und neue Ansätze zu Carsharing, Regionalbussen (Rufbus und EcoBus) und Mitfahrmöglichkeiten
Nachteile
Mobilität. Nahversorgung und Arbeitsstätten nur durch eigene Mobilität erreichbar (vorwiegend/ausschließlich PKW, wenig ÖPNV)
Distanz. Kaum Infrastruktur, weite Wege zu Fachärzten, Schulen, Kultur, Sport, aktuell noch kein bis wenig Breitbandausbau
Überalterung. Homogene Altersstruktur (Durchschnittsalter über 50 Jahre), Wegzug der Kinder (leben in den Großstädten) → Gefahr von Einsamkeit, wenn nachbarschaftliche Netzwerke wegbrechen
Verkehrslärm. Teilweise durch Berufspendler, sowohl die Landbevölkerung selbst als auch Durchgangsverkehr an Bundes- und Landesstraßen können für Lärm sorgen
Politik. Landespolitische Vernachlässigung des ländlichen Raumes, geringer finanzieller Handlungsspielraum für Gestaltungsmöglichkeiten in den Gemeinden, Abhängigkeit vom Engagement der Bürgermeister
Skepsis. Skepsis Einheimischer gegenüber Zugezogener. Besonders neue/alternative Wohnformen/Projekte können erst einmal fremd wirken.
Wo altert es sich am Besten?
Die Einschätzung der Vor- und Nachteile einer Wohnlage ist immer abhängig von den subjektiven Vorstellungen und Ansprüchen. Jeder hat ein eigenes Empfinden, welche Faktoren er als belastend oder gar von Vorteil wahrnimmt. Für die Suche einer geeigneten Wohnlage muss man sich über seine Präferenzen bewusst werden und Abwägungen treffen.
Welche Fragen sind dabei entscheidend?
Wie soll mein Wohnumfeld aussehen?
Möchte ich Ruhe oder Trubel?
Möchte ich Natur?
Möchte ich kurze Wege zur Arbeit und Nahversorgung?
Wie lange bin ich täglich unterwegs? Nutze ich Auto oder ÖPNV?
Wie ist der ÖPNV erreichbar?
Wie weit soll eine Stadt/ ein Erholungs-/Freizeitgebiet entfernt sein?
Was kann ich mir leisten?
Was gibt es zu beachten, z.B. gesundheitlich oder Haustiere?
Wo und wie sollen meine Kinder aufwachsen?
Wo leben meine Freunde/Familienmitglieder? Wie oft sehe ich sie?
Wo fühle ich mich landschaftlich wohl, z.B. Gebirge, Meer, Wald?
Erstellt von Maria Baumert | Linkedin folgen