Wohnen auf dem Bauernhof zur Miete – mit 50+ aufs Land
Mary-Anne Kockel: Hallo ich bin Mary-Anne von bring-together und ich habe heute das Wohnprojekt Mehrgenerationen-WG Taubenhof 50+ zu Gast. Reinhard wird uns etwas über das Leben auf dem Bauernhof erzählen und was er für Gleichgesinnte sucht. Reinhard, kannst du dich kurz vorstellen und was ist dein Projekt?
Reinhard Rühl: Hallo, mein Name ist Reinhard und unser Projekt ist die Wohngemeinschaft Taubenhof 50+. Das ist ein Wohnprojekt in Niedersachsen zwischen Cuxhaven und Stade. Es ist ein altes Hofgut, was wir hier übernommen haben und zu einer Wohngemeinschaft ausbauen wollen, in der bis zu 12 Menschen leben sollen, die zwischen 50 und 70 Jahren sind. Wir sind ungefähr 30 km von Cuxhaven entfernt, was also auch zur Nordsee sehr nah ist und damit wunderbar gelegen. Was für uns wichtig war im ländlichen Raum, war die Infrastruktur und die ist in Cadenberge gerade fürs Alter sehr geeignet.
Mary-Anne: Wie bist du zum Projekt gekommen?
Reinhard: Also meine Frau Andrea und ich haben vor über 20 Jahren schon beschlossen, dass wir später mal in einer Mehrgenerationen-WG gemeinsam alt werden möchten und haben uns dann vor ungefähr 11 oder 12 Jahren ganz intensiv mit dem Thema beschäftigt. Einfach auch deswegen, weil wir gesagt haben, je früher, umso besser. Dann haben wir 8 Jahre lang sehr intensiv gesucht. Wir kommen beide aus Hessen, aus der Nähe von Frankfurt am Main und wollten aber gerne Richtung Nordsee. In diesen 8 Jahren der Suche haben wir uns ganz viele Objekte angeschaut, bis dann Andrea im Internet den Taubenhof gesehen hat. Dann sind wir hier hochgefahren, haben uns den Bauernhof angeguckt und haben uns beim ersten Besuch total verliebt in dieses Gelände, einfach so. So sind wir zu dem Bauernhof gekommen. Dann gab es eben die Gespräche mit den Besitzern, die das ganze hier schon bewirtschaftet haben. Die letzten Jahre gab es schon keine Landwirtschaft mehr, sondern die beiden hatten den Bauernhof gekauft, um ein Hotel und ein Café zu gründen. Das haben wir auch übernommen, wobei das Hotel wegfallen wird, weil auch da noch Wohnungen für die Mehrgenerationen-WG ausbauen werden. Aber das Café werden wir weiter betreiben. Das ist unser Anliegen.
Mary-Anne: Du hast gesagt, ihr seid schon eine Weile auf der Suche nach einem Objekt gewesen. War das denn schon immer ein Bauernhof oder war es eher ein Zufall?
Reinhard: Wir haben generell nach Objekten gesucht, die einfach ein gewisses Flair hatten und ein gewisses Alter. Und unserer Meinung nach bieten sich natürlich landwirtschaftliche Gehöfte, die nicht mehr landwirtschaftlich genutzt werden, sehr gut für Wohngemeinschaften an. Zum einen haben sie viel Platz und zum anderen gibt es meistens gute Möglichkeiten für die Nutzung dieses Geländes. Der Taubenhof hat sich aus diesem Grund auch angeboten. Es ist ein denkmalgeschütztes Objekt und hat eine ganz tolle Geschichte schon hinter sich und ein ganz tolles Flair.
Mary-Anne: Du hast jetzt schon ein paar Vorteile genannt, warum ein Bauernhof gut geeignet für Gemeinschaften ist. Kannst du das noch ein bisschen ausführen, vielleicht jetzt direkt mit dem Taubenhof? Was sind die Vorteile vom Bauernhof, was plant ihr und was ist schon da?
Reinhard: Zum einen haben wir ein sehr großes Gelände. Wir haben ein 6000 qm Grundstück. Hier ist sehr viel Garten, der teilweise schon angelegt ist und genutzt werden kann. Im Gartenbereich ist z. B. angedacht, dass wir auch eigenes Gemüse anbauen möchten und neben dem Nutzgarten einen Blumengarten anlegen wollen. Es gibt wunderschöne Ecken, wo man sich einfach zurückziehen kann. Man muss nicht immer die Gemeinschaft sehen und kann sich auch mal alleine in der Ecke vom Garten zurückziehen. Dies bietet einfach dieses große Gelände an. Dann gibt es hier mehrere Gebäude. In zwei Gebäuden sind jetzt schon Wohnungen. In einem dritten Gebäude werden noch Wohnungen gebaut, sodass wir auf sechs Wohnungen dann letztendlich kommen, die Raum für Wohnen auf dem Bauernhof zur Miete bieten. Zusätzlich durch diese mehreren Gebäuden werden wir einen großen Gemeinschaftsraum haben, eine Werkstatt ist vorsehen, ebenso wie weitere Hobbyräume, ein Fitnessraum. Im Gemeinschaftsraum wird es eine Gemeinschaftsküche geben. Außerdem planen wir eine Gästewohnung, sodass hieraus vielleicht mal ein Mehrgenerationen-WG Bauernhof werden könnte. Das alles ist nur machbar, wenn man ein so schönes großes Gebäude hat. Vorhanden ist ein wunderschönes Café in einem über 265 Jahre alten Gebäude mit einem Reetdach. Das Café ist schon sehr gut besucht und bereits vor unserer Zeit weithin bekannt gewesen. Dieses Café wollen wir mit der Gemeinschaft weiter betreiben möchten. Die Partner, die jetzt schon mit beim Taubenhof dabei sind, haben alle Lust dazu, es gemeinschaftlich zu betreiben. Dadurch ergibt sich ein wunderbarer Kontakt in die Gemeinde und ins Umland, zu den ganzen Menschen, die hier leben. Wir haben in den zwei Jahren, in den wir sind, viele tolle Menschen kennengelernt. Dieser zentrale Treff ist einfach toll, um Kontakt zu halten in die Gemeinde, um auch für die Gemeinde was zu tun. Wir machen jetzt schon kulturelle Veranstaltung wie Live-Musik, Lesungen, Kinoabende und das wollen wir auch noch weiter ausbauen. Auf dem Gelände machen wir zweimal im Jahr einen Kunsthandwerkermarkt, den wir auch mit der Gemeinschaft weiter verfolgen wollen. Da kommen aus ganz Deutschland Kunsthandwerker hierher. Wir haben bis zu 60 Aussteller dann da. Das alles ist eben nur auf so einem großen Hofgelände möglich. Das wäre in der Stadt natürlich gar nicht machbar deswegen.
Mary-Anne: Welche Menschen sind den aktuell in der Gemeinschaft? Was habt ihr eventuell schon so für Routinen, die ihr als Gemeinschaft lebt?
Reinhard: Die fest zugesagt haben, die wohnen noch nicht hier zur Miete in der Hausgemeinschaft, weil die Wohnungen erst noch gebaut werden, damit für den Bauernhof Mitbewohner gesucht werden können. Wir haben zwar schon eine Wohnung fertig für die Gemeinschaft, aber die nutzen wir zurzeit erstmal nur für Besucher, die uns näher kennenlernen wollen. Wenn wir nach ersten Gesprächen merken, es passt von der Chemie her, dann laden wir die Leute natürlich ein, hier mal ein paar Tage mit uns zu verbringen, woraus in Zukunft sich dann hoffentlich ein Wohnen zur Miete auf dem Bauernhof entwickelt. Das können zwei Tage sein oder das können auch vier Tage sein. Die beiden Paare, die jetzt schon mit dabei sind, wie gesagt, die Leben noch nicht im Taubenhof 50+. Die kommen aus unterschiedlichen Ecken von Deutschland. Im Moment haben wir noch keine Routinen und leben hier zu zweit.
Mary-Anne: Jetzt kommen wir schon zu meiner letzten Frage. Ihr habt bei bring-together ein Inserat für das Wohnprojekt Taubenhof 50+ mit dem Fokus auf Wohnen zur Miete eingestellt. Aktuell sucht ihr aktiv Menschen, die bei euch mitmachen. Was sucht ihr denn für Menschen?
Reinhard: Unser Ziel ist das Wohnen auf dem Bauernhof zur Miete. Wir sind eine Gemeinschaft im Aufbau und haben unsere Grenze einfach mal an zwei Zahlen festgemacht. Zwischen 50 und 70 Jahren suchen wir Leute, und zwar eben Paare. Deshalb Paare, damit wir eben möglichst viele Leute auch in die Wohnungen bekommen, damit wir eine große Gemeinschaft mit bis zu 12 Leuten werden. Also stehen, wenn alles ausgebaut ist, sechs Wohnungen zur Verfügung. Bedeutet also bald: Der Bauernhof sucht Mitbewohner. Das sollten, ich sage mal, offene interessierte aktive Menschen sein, die eben einfach auch Lust haben, noch was zu bewegen und teilweise noch im Berufsleben stehen. Es soll keine reine Plus WG werden, sondern am liebsten ein Mehrgenerationen-WG Bauernhof. Spaß an der Gemeinschaft sollte man auf jeden Fall haben. Auch sollte man Spaß haben, sich hier einzubringen, sowohl im Café als auch im kulturellen Bereich, den wir mit der Gemeinschaft noch weiter ausbauen wollen. Hier sind natürlich auch immer gute Ideen gefragt und aktive Menschen, die da Lust haben, was zu machen.
Mary-Anne: Danke Reinhard. Dann sind wir mit meinen Fragen am Ende. Ich würde dir gerne das letzte Wort schenken. Vorher möchte ich noch mal sagen, wenn ihr euch für die Mehrgenerationen-WG Taubenhof 50+ interessiert, schaut auf bring-together rein, legt euch ein Profil an und kontaktiert das Projekt. Ansonsten fahrt doch einfach auf einen Kaffee vorbei. Reinhard, dir gebe ich jetzt das letzte Wort: Was wünschst du dir für die Zukunft?
Reinhard: Vielen Dank Mary-Anne. Wir wünschen uns für die Zukunft einfach noch ein paar Anfragen, denn wie gesagt, es sind noch Wohnungen frei in unserem Mehrgenerationen-WG Bauernhof. Wir wünschen uns einfach, dass die Gemeinschaft dann anfängt zusammenzuwachsen. Es braucht natürlich auch eine gewisse Zeit, aber da sind wir sehr positiv, weil alles, was wir bis jetzt erlebt haben, alles super geklappt hat. Vor allem auch mit den ersten Menschen, die sich hier schon fest eingeplant haben. Daher wünschen wir uns eine gemeinsame schöne Zukunft auf dem Taubenhof 50+.
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Erstellt von Mary-Anne Kockel | Linkedin folgen
Gemeinsam leben auf dem Mehrgenerationen-WG Bauernhof zur Miete
Schau dir das vollständige Interview mit Reinhard an. Den Link zum Wohnprojekt Taubenhof 50+ findest du direkt unter dem Artikel.
Eine ausführliche Beschreibung zum Wohnprojekt Taubenhof 50+ und Wohnen auf dem Bauernhof zur Miete findest du auf der Webseite.
Auf bring-together, der Matching-Plattform für gemeinsames Wohnen, kannst du vielleicht auch einen Bauernhof in der Nähe finden.