Transition Town — Die zukunftsfähige Stadt
Stell Dir vor, Du müsstest Dich selbst um Nahrung, Trinkwasser, Strom und einen warmen sicheren Schlafplatz kümmern. Alle käuflichen Versorgungen wären nur noch Eliten vorbehalten. Diese Art von Mad-Max-Szenario hat zur Grundlage, dass wir bestimmte Ressourcen unseres Planeten unwiederherstellbar verbrauchen. Durch die Verknappung steigt proportional der Preis. Weil jeder Mensch, nach den Prinzipien der Sozialethik Recht auf ein gutes Leben hat und um die Erde nicht weiter auszubeuten, setzen sich Forschende aus den Bereichen Ökonomie, Ökologie und Soziologie mit Strategien auseinander, wie wir diesem sogenannten Peak Oil oder Peak Everything entgegenwirken können. Eine Antwort heißt Transition Town und zeigt uns, wie die zukunftsfähige Stadt von morgen aussehen kann.
Warum gibt es Transition Town?
Der Dozent und Umweltaktivist Rob Hopkins hat 2006 ein Konzept entwickelt. Es beschreibt einen Weg, wie sich Städte und Gemeinden von einer abhängigen fossilen globalen Wirtschaft zu einem eigenständigen, lokalen, nachhaltigen Ökosystem emanzipieren können. Die Bewegung heißt Transition Town. Die Wandelstadt besteht aus Menschen, die miteinander Räume, Kommunikationsmittel und Werkzeuge formen, um sich den Herausforderungen der Energiewende zu stellen. Dabei werden alle gesellschaftsrelevanten Bereiche bearbeitet und Traditionen mit neuen Technologien und Erkenntnissen verbunden. Es geht nicht darum zu einem besseren Alten zurückzukehren, sondern kreativ und unkonventionell verschiedenen Ansätzen zu folgen, diese auszuprobieren, abzuwandeln, umzustüplen und so zu kombinieren, dass Orte widerstandsfähig»resilient« werden.
Im Mittelpunkt dieses Wirtschaftens steht nicht mehr das Wachstum selbst, sondern die Fähigkeit immer wieder neue Handlungsoptionen zu generieren, um allen Menschen ein gutes Leben zu ermöglichen (z.B. ein bedingungsloses Grundeinkommen). Es gibt viele Städte rund um den Erdball, die je nach Topografie, Kultur und klimatischen Gegebenheiten eigene Vorgehensweisen und Methoden etabliert haben. Viele sind allgemeingültig wie zum Beispiel Permakultur, Gemeinschaftsgärten, Bürgerbeteiligung, Tauschkultur. Andere sind bestimmten Bedingungen des Verzichts unterworfen wie die autofreie Stadt, das minimalistische Leben und die autarken Earthships. Die Voraussetzungen zum Mitmachen sind »zwei Hände«, Herz und Verstand.
Transition Initiativen für Gemeinschaftsprojekte
Repair-Cafés: Du kannst kaputte Gegenstände von freiwilligen Helfern reparieren lassen. Nebenbei kannst Du lernen, wie Du Geräte zukünftig selbstständig reparierst und solche Projekte mit einer Spende unterstützen.
Volksküchen: Du erhältst meistens ein vegetarisches oder veganes Essen und bezahlst nach eigenem Ermessen oder nach Deinen finanziellen Möglichkeiten. Bei vielen Projekten kannst Du beim Kochen aushelfen.
Urban Gardening: Du kannst Deine Stadt im öffentlichen Raum oder auf dem eigenen Balkon begrünen und Kräuter, Obst- und Gemüsepflanzen heranzüchten. Teilweise gibt es dafür auch offene, Gemeinschafts- oder Schrebergärten.
Fazit
Transition Town folgen dem Ziel aktiv eine ressourcenschonende, enkeltaugliche und nachhaltige Welt gemeinsamen zu gestalten. Und das Wichtigste dabei bleibt mit Neugier der Welt im Wandel zu begegnen.
Erstellt von Mary-Anne Kockel | Linkedin folgen
Das Besondere der Transition‑Town‑Bewegung ist die Ermächtigung zum kreativen Mitgestalten und zur Bürgerbeteiligung, um gemeinschaftliche Antworten zu finden. Eine genaue Erklärung, was Transition Town ist, findest du in unserem Glossar Gemeinschaftlich Wohnen von A bis Z.